lehrermangel in deutschland

Derzeit fehlen rund 2000 Lehrer an unseren Grundschulen, 35.000 könnten es bei 2025 sein. Unterrichtsausfall, verpasster Lehrstoff und Wissenslücken in der entsprechenden Jahrgangsstufe sind die Folge. Doch woher kommt dieser Lehrermangel und was will vor allem die Politik dagegen unternehmen?




Lehrermangel an Grundschulen

Laut der Bertelsmann-StudieLehrkräfte dringend gesucht – Bedarf und Angebot für die Primärstufe“ von Prof. Klaus Klemm und Dirk Zorn (2018) wird sich der Personalmangel an den Grundschulen insbesondere bis zum Jahr 2025 weiter verschärfen. Zwar werden aktuell an den Universitäten zahlreiche Lehrer ausgebildet, jedoch decken diese gerade so den Bedarf an ausscheidenden Lehrern, da jedes Jahr etliche pensioniert werden. So gilt es, bis 2030/2031 mehr als 80.000 Vollzeitstellen neu zu besetzen. Die Zunahme an Schülern kann durch die neu eingestellten Lehrer nicht abgefangen werden. Verschärft wird diese Lage zusätzlich einerseits durch die neue individuelle Förderung an den Schulen und andererseits durch den Ausbau von Ganztagsschulen. Beides erfordert weitere Lehrkräfte – ein Zusatzbedarf von circa 3.800 Lehrern pro Jahr wegen der steigenden Schülerzahl und circa 2.100 aufgrund des Ganztagsschulsystems. Somit liegt der jährliche Bedarf an neuen Lehrern deutlich über der Anzahl an Grundschullehramt-Absolventen.

Der Notfall-Plan

lehrermangel in deutschlandDa ein Studium „Grundschullehramt“ in der Regel sechs bis sieben Jahre dauert, ist es jetzt zu spät, die Anzahl an Studienplätzen zu erhöhen, um dem Lehrermangel rechtzeitig entgegen zu wirken. Stattdessen sollen andere Maßnahmen diesem Engpass entgegen wirken. Für Quereinsteiger soll es beispielsweise einfacher sein, an Grundschulen zu unterrichten. Pädagogische Inhalte gilt es dann, berufsbegleitend aufzuarbeiten. Dafür müssen jedoch einheitliche Standards her. Zudem ist es angedacht, dass Mentoren, also erfahrene Lehrkräfte, die Quereinsteiger unterstützen und ihnen den Einstieg erleichtern. Lehrer, die derzeit in Teilzeit arbeiten – das sind derzeit rund 40 Prozent (hauptsächlich Frauen) – sollen durch Anreize motiviert werden, in die Vollzeit zurückzukehren. Ebenso ist es angedacht, Lehrer, die kurz vor der Pensionierung stehen, noch etwas länger im Dienst zu behalten.

Dies alles sind Not-Lösungen, die den Engpass überbrücken sollen. Schließlich könnte sich die Lage ab 2025 aufgrund der Bevölkerungsentwicklung wieder normalisieren bzw. der Bedarf an Lehrkräften zurückgehen.